28. April 2021

VSME: Gleiche Wettbewerbsbedingungen in einer Branche – nur dann kann der Flächentarifvertrag fortbestehen

Der Vorstand des VSME hat die aktuelle Situation in der Tarifrunde 2021 beraten und das weitere Vorgehen beschlossen. Der Verband bleibt verhandlungs- und abschlussbereit, so wie dies der Pilotabschluss von Nordrhein-Westfalen beschreibt. Der Verband wird den Vorschlag der IG Metall in der gestrigen Verhandlung in Berlin in enger Abstimmung mit Gesamtmetall und den regionalen Arbeitgeberverbänden gründlich prüfen und das weitere Vorgehen abstimmen.

Die von der Gewerkschaft beabsichtigte Zweigleisigkeit von Flächen- und Firmentarifverhandlungen wird zurückgewiesen. Die von der IG Metall angeschriebenen Unternehmen haben ihrerseits darauf verwiesen, dass sie als Mitgliedsunternehmen im VSME keine Firmentarifverhandlungen führen werden und weiterhin auf eine Lösung im Flächentarifvertrag drängen.

Der Vorstand verweist mit Nachdruck darauf, dass die Mitgliedsunternehmen des VSME mit großem Abstand zu den attraktivsten Arbeitgebern gehören. Weit überdurchschnittliche Einkommen und zahlreiche weitere Regelungen belegen dies seit vielen Jahren. Insbesondere die bestreikten Unternehmen der Automobilindustrie haben zahlreiche, über die Tarifverträge hinausgehende Leistungen für ihre Mitarbeiter, so dass es keinen Rückstand gibt, sondern einen großen Vorsprung.

Der VSME drängt weiterhin auf gleiche Bedingungen für die Metall- und Elektroindustrie auch in den neuen Ländern und lehnt eine Mehrbelastung für einzelne Mitgliedsunternehmen ab. Die tariffreie Situation bei Tesla verschärft die Wettbewerbssituation nochmals zu Lasten der traditionell hier tätigen Unternehmen und insbesondere gegenüber den wenigen, im Flächentarifvertrag arbeitenden Unternehmen. Das muss die IG Metall beim Flächentarifvertrag entsprechend berücksichtigen, auch deshalb, weil sie selbst mit dem VSME unmittelbarer Vertragspartner einer 38-Stunden-Regelung für ein sehr großes Unternehmen bis mindestens Ende 2024 ist, ohne dass diese Vereinbarung Ersatz- oder Zusatzleistungen beinhaltet.

Der Flächentarifvertrag – dem deutschlandweit keine 20 Prozent der Unternehmen mehr angehören – kann nur dann überleben, wenn gleiche Wettbewerbsbedingungen bestehen. Die Entwicklung der sächsischen Metall- und Elektroindustrie war in den letzten zwanzig Jahren eine Erfolgsgeschichte: mit tausenden neuen Arbeitsplätzen und einer 38-Stunden-Woche, die bundesweit faktisch gelebt wird (s. Faktenblatt – Anlage 1).

Die Mitgliedsunternehmen des VSME stehen zum Gestaltungsanspruch des Grundgesetzes, gleichwertige Lebensverhältnisse anzustreben. Das ist aber nur dann erfüllbar, wenn es die gleichen wirtschaftlichen Grundlagen gibt (s. Anlage 2).

Zum Hintergrund: Dem VSME gehören als tarifschließendem Arbeitgeberverband 62 Mitgliedsunternehmen mit 25.000 Arbeitsplätzen an. In der gesamten Branche im Freistaat arbeiten in 1.800 Unternehmen aktuell 190.000 Menschen (ohne Zeitarbeiter).

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